den Körper zurück ins Gleichgewicht bringen
Gesund bleiben und die innere Balance wiederfinden: Viele Gäste machen die Schrothkur in Oberstaufen präventiv, weil sie ihrem Körper etwas Gutes tun wollen. Das Naturheilverfahren wirkt Zivilisationskrankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck und Übergewicht effektiv entgegen. Benannt ist es nach seinem Begründer Johann Schroth.
- bei einer Schrothkur in Oberstaufen -
Morgens um vier Uhr klopft es leise an die Zimmertür. Herein tritt eine freundliche Frau mit einer dampfenden Tasse heißem Kräutertee in der Hand. Die professionelle „Packerin“, so heißt der eigene Ausbildungsberuf, weckt ihre Gäste jeden Morgen so früh und wickelt sie in ein feuchtkaltes Leinentuch ein. Anschließend bedeckt sie den gesamten Körper von Kopf bis Fuß mit Packbetten und Wärmekissen – nur das Gesicht bleibt frei. Dabei steigt die Körpertemperatur um ein bis zwei Grad – wie bei Fieber. Das kurbelt die Selbstheilungskräfte an und der Körper setzt neue Energie frei. Nach der sogenannten Schroth’schen Packung – einer der vier Säulen der Schrothkur – bleiben die Gäste noch für ein bis zwei Stunden im Bett liegen und ruhen sich aus. Viele berichten, dass sie sich dabei ganz leicht, rein und unbeschwert fühlen würden. So als schwebten sie im Bett.
Neben der Ganzkörperpackung ist auch die Schroth’sche Diät eine wichtige Säule des Naturheilverfahrens. „Während Ihres Aufenthalts bei uns essen Sie kalorienarm, salzfrei und überwiegend basisch. Außerdem verzichten Sie auf Fett und Eiweiß“, erklärt Dr. Susanne Neuy, Humanmedizinerin mit einer Zusatzausbildung für Naturheilverfahren. Das bedeutet: Es gibt vor allem viel gekochtes und gedünstetes Gemüse und Obst in Form von Kompotten. Das entlastet den Darm und ist reizarm. „Dazu reichen wir Kurgebäck“, ergänzt Dr. Susanne Neuy. Sie arbeitet im „Königshof Health & View Gesundheitszentrum“ – einem der 34 Kurbetriebe in Oberstaufen, die die Schrothkur anbieten.
Vormittags stehen Massagen, Lymphdrainagen oder Krankengymnastik auf dem Programm – je nachdem, ob die Gäste in erster Linie Gelenk- und Rückenschmerzen, Bluthochdruck oder Diabetes bei der Kur vorbeugen möchten. Nachmittags wechseln sich aktive und entspannende Tätigkeiten von Tag zu Tag ab. Wandern, Nordic Walking oder Schwimmen regen den Stoffwechseln an, während leichte Spaziergänge, Yoga oder Entspannungsübungen dem Körper Zeit geben, sich zu regenerieren. „Die Säule Ruhe und Bewegung gab es zu Schroths Zeiten noch nicht“, berichtet Dr. Susanne Neuy. „Damals haben die meisten Menschen körperlich gearbeitet, waren schlank und oft untergewichtig. Deshalb war die Kur eher eine Liegekur.“ Das hat sich verändert, weil wir immer mehr und ungesund essen. Dadurch lagern sich überschüssige Säuren und Schadstoffe im Bindegewebe ab – sogenannte Schlacken. Sie machen das Bindegewebe starr. Es wird schlechter durchblutet und kann Entzündungen oder Krankheiten nicht mehr so gut abwehren. Der Wechsel zwischen Ruhe und Bewegung hilft dem Körper dabei, zu entschlacken.
Zusätzlich unterstützt die Schroth’sche Trinkverordnung das Entgiften. Diese Säule der Kur war von Anfang an ein fester Bestandteil: „Die Flüssigkeitsmenge wird dabei individuell für jeden Gast vom Kurarzt angepasst“, erläutert Dr. Susanne Neuy. „Grundsätzlich gilt: An Trinktagen nehmen Sie mehr Flüssigkeit zu sich als an Trockentagen. Neben Tee, Wasser und Säften dürfen Sie an Trinktagen auch Wein trinken – Frauen maximal einen viertel Liter, Männer maximal einen halben Liter.“
Erst die Kombination der vier Säulen sorgt dafür, dass die Schrothkur wirkt. Zwei bis drei Wochen ist die optimale Dauer für einen Aufenthalt in Oberstaufen, rät Dr. Susanne Neuy: „Dann hat Ihr Körper genügend Zeit, neue Energie zu tanken und zum inneren Gleichgewicht zu finden.“ Viele Gäste stellen während der Schrothkur erstaunt fest, mit wie wenig Kalorien ihr Körper auskommt. Sie fühlen sich fit, munter und gesund. Deshalb gibt die Schrothkur häufig den entscheidenden Impuls, um die eigene Lebensweise nachhaltig zu verändern. Nach ihrer Abreise aus Oberstaufen ernähren sich die meisten Kurgäste gesünder und bewegen sich mehr.