Ayurveda an der Fränkischen Saale

Das verwunschene Mineral- und Moorheilbad Bad Bocklet, eingebettet in eine Schleife der Fränkischen Saale und umgeben von sanften Hügeln, kann sich schon alleine wegen seiner stilvollen Architektur sehen lassen. Doch das Bayerische Staatsbad kann noch mehr: Entsprechend des Mottos „Ganzheitlichkeit: Körper, Geist und Seele“gibt es in Bad Bocklet neben traditioneller Bäderheilkunde in komplett modernisierten Einrichtungen etwa auch authentisches Ayurveda.

Die eisenhaltigste Quelle Deutschlands, dazu heilsames Hochmoortorf und wohltuendes Klima – seit der Biedermeierzeit locken diese Attraktionen erholungssuchende Menschen in das kleine, feine Bayerische Staatsbad im UNESCO Biosphärenreservat Bayerische Rhön. 1724 entdeckte der Pfarrer Johann-Georg Schöppner aus dem nahen Aschach hier eine sogenannte Stahlquelle. Der Würzburger Fürstbischof Christoph Franz von Hutten ließ sie ein Jahr später von seinem Hofarchitekten Balthasar Neumann fassen, der auch die Würzburger Residenz und die Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen baute. Die Geschichte der Quelle scheint aber wesentlich älter zu sein, denn Neumann fand damals auch frühzeitliche Eichenbalken und Waffenteile, die auf eine Nutzung von Kelten oder Germanen schließen lassen.

 

Von der Sommerfrische zum Hofbad

Im Lauf des 18. Jahrhunderts entstand rund um die nach dem Baumeister benannte „Balthasar-Neumann-Quelle“ ein Hofbad mit hervorragendem Ruf. Der Fürstenbau von 1766 mit herrschaftlichen Walmdächern, pastellblauen Fensterläden und gelb-weißen Fassaden diente noch eher zur Sommerfrische für Domherren, Prälate und Beamte des Hofes. Zur sprichwörtlichen Quelle des Bayerischen Staatsbads wurde erst der lichte, klassizistische Brunnenbau mit Badhaus, säulenbestandenem Brunnentempel und Saalbau.

Wie zur Entstehungszeit zwischen 1785 und 1793 sprudelt hier auch heute noch die Balthasar-Neumann-Quelle. Wer ihr Wasser mit dem hohen Gehalt an Eisen, Hydrogencarbonat, Magnesium, Kalzium und Kalium regelmäßig trinkt, regt unter anderem den Stoffwechsel an, entgiftet den Körper, stärkt das Immunsystem, vitalisiert den gesamten Organismus und aktiviert die Selbstheilungskräfte. Im Saalbau nebenan: ein ganz besonderer Lesesaal. Wer dort zwischen Biedermeier-Möbeln und hellblauen Wänden in den angebotenen Zeitungen und Magazinen blättert oder an einem der Schreibtischen eine Karte nach Hause schreibt, tritt beinahe eine Zeitreise in die Vergangenheit an. Die drei Flügel öffnet der Brunnenbau Richtung Kurpark – eine großzügige, ruhige Anlage, in der man der Welt zwischen Springbrunnen, weißen Holzbrückchen, uralten Bäumen und weiten Wiesen wunderbar eine Zeit lang verlorengehen kann.

Traditionelle Heilmittel in frischer Atmosphäre

Ebenfalls entspannend, vor allem aber auch heilsam sind die Anwendungen in Bad Bocklet, für die alle vorhandenen Kräfte der Natur effektiv gebündelt werden. Ein Kohlensäure-Bad (auch Stahlbad genannt) etwa lockert prickelnd die Muskulatur und öffnet die Poren, so dass die Mineralien besser aufgenommen werden können, der Stoffwechsel angeregt und der Blutdruck reguliert werden. Frischer Hochmoortorf als Packung bringt Energie zurück, hat zum Beispiel warm angewendet einen positiven Effekt auf die inneren Organe, Muskeln und Gelenke und wirkt kalt Entzündungen entgegen. Neben regenerierenden Kneipp-Anwendungen gibt es in Bad Bocklet zudem verschiedene Präventionsangebote, unter anderem um den Rücken oder die eigene Resilienz für mehr psychische und physische Widerstandskraft zu stärken.

Und dann ist da natürlich noch die achtsame Gesundheitslehre des Ayurveda. Mit dieser sanften, ganzheitliche und jahrtausendealten Heilmethode hat sich Bad Bocklet deutschlandweit einen Namen gemacht. Denn vor Ort betrachten ausschließlich erfahrene indische Ärzte und Therapeuten die Gäste in ihrer Gesamtheit aus Körper, Geist und Seele. Dafür konzipieren sie nach einer sorgfältigen Diagnostik ein individuelles Konzept, zum Beispiel bei körperlichen Beschwerden oder zur Prävention, etwa bei zu viel Stress. Ganz authentisch geht es dann mit entsprechenden Behandlungen wie Massagen und Güssen, gesunder, vegetarischer Ernährung sowie Yoga und Meditations-Einheiten weiter – für nachhaltige Entschleunigung, Regeneration und Heilung.

 

Aufatmen und neue Kraft tanken

Sich in Bad Bocklet zu stärken – das war auch das Ansinnen der Prominenz aus Adel, Politik, Kultur und Gesellschaft, die im 19. Jahrhundert nach Bad Bocklet kam. Darunter etwa Kronprinzessin Marie von Preußen, Ehefrau des späteren König Max II. Nach einer 1843 erlittenen Fehlgeburt kam sie 1844 unter anderem für Moorbäder und eine Trinkkur ins heute Bayerische Staatsbad und wurde tatsächlich erneut schwanger, diesmal erfolgreich: Im August 1845 brachte sie den späteren „Märchenkönig“ Ludwig II. auf die Welt. 1852 kam sie erneut zur Kur, dann schon als Königin von Bayern.

Heilwasser und Ayurveda, von Hutten und Marie, herrliche Natur und moderne Bäderkultur – all das zeichnet das Bayerische Staatsbad aus und zeigt: Die Balneologie hat in Bad Bocklet eine interessante Historie, ist aber dennoch auf dem allerneuesten Stand – damit man sich als BesucherIn ganz auf Gesundheit und Wohlergehen konzentrieren kann.

Weitere bayerische Staatsbäder

Der Link wurde in die Zwischenanblage kopiert.
Der Link wurde der Merkliste hinzugefügt
Der Link wurde von der Merkliste entfernt