Stimmungsvoll
Die Blätter wechseln Ihre Farbe von Grün zu Rot und Orange. Mit den letzten Sonnenstrahlen fallen sie schließlich von den Bäumen: Es wird Herbst. Während es viele Menschen jetzt nach draußen zu langen Spaziergängen zieht, wollen Sie sich am liebsten in Ihrer Wohnung verkriechen. Sie fühlen sich müde, ausgelaugt und erschöpft – und haben den sogenannten „Herbstblues“. Doch was verbirgt sich eigentlich hinter diesem Begriff? Hier lesen Sie, was Sie gegen das Stimmungstief im Herbst tun können – damit Sie sich wieder rundum wohlfühlen.
Montagmorgen. Zeit, aufzustehen und in den neuen Tag zu starten. Was Ihnen vor ein paar Wochen noch leicht gefallen ist, ist nun eine echte Herausforderung. Anstatt ausgeruht und erholt, fühlen Sie seit einiger Zeit morgens wie „gerädert“ – ganz egal, wie lange Sie schlafen. Und auch tagsüber verfolgt Sie Ihre Müdigkeit bei jedem Schritt. Das schlägt auf Ihre Stimmung.
Herbstblues – das sind die Symptome
Keine Sorge: Mit dem Herbstblues – einem Stimmungstief im Herbst – sind Sie nicht allein. Es geht Ihnen wie vielen anderen Deutschen auch. Laut einer Forsa-Umfrage zur Stimmung der Deutschen in der kalten Jahreszeit erleben 36 Prozent der Frauen und 24 Prozent der Männer in der dunklen Jahreszeit ein Tief. Der Herbstblues äußert sich bei ihnen durch:
- fehlende Motivation und Lustlosigkeit,
- Antriebslosigkeit,
- Konzentrationsstörungen,
- Müdigkeit,
- Heißhunger auf Süßigkeiten und
- Stimmungsschwankungen
Im Normalfall verläuft der Herbstblues in zwei Phasen. In Phase eins sinken Antrieb und Leistungskraft, auch auf der Arbeit sind Sie deutlich weniger leistungsfähig. Zum Ausgleich schlafen sie noch etwas mehr. Zusätzlich greifen Sie zu Süßigkeiten und Kaffee, um wach zu werden und den Blutzuckerspiegel anzuheben. Doch anstatt sich erholt und frisch zu fühlen, werden Sie gar nicht mehr richtig wach. In Phase zwei werden Sie immer träger, obwohl Sie genug schlafen. Schlappe Tage wechseln sich mit normalen Tagen ab. Die Stimmung sackt nach und nach in den Keller – bis die schlappen Tage überwiegen.
Doch machen Sie sich keine Sorgen: Der Herbstblues geht vorbei. Mit den ersten Sonnenstrahlen im Frühling hebt sich auch Ihre Stimmung wieder.
Woher kommt das Stimmungstief im Herbst?
Verantwortlich für das Stimmungstief im Herbst ist eine kleine, zapfenförmige Drüse im Zentrum des Gehirns – die Zirbeldrüse. Für Ihr Wohlbefinden und Ihre Gesundheit ist sie besonders wichtig. Denn sie wandelt nachts zwei wichtige Hormone – Serotonin und Melatonin – um.
- Serotonin ist das sogenannte „Glückshormon“. Wie viel Serotonin in unserem Gehirn vorhanden ist, beeinflusst, wie glücklich, ausgeglichen und zufrieden wir sind. In der Nacht wandelt die Zirbeldrüse Serotonin in Melatonin um.
- Melatonin sorgt dafür, dass wir uns tagsüber wach und nachts müde fühlen.
Zu wenig Licht führt dazu, dass Ihre Zirbeldrüse zu viel Melatonin produziert. In der dunklen Jahreszeit haben Sie also vom Glückshormon Serotonin zu wenig – vom Melatonin aber zu viel. Die Folge dieses Überschusses: Sie fühlen sich müde, schläfrig und antriebslos.
Das hilft Ihnen jetzt
Warten Sie nicht, bis die Sonne wieder scheint. Halten Sie sich an folgende Tipps und Regeln, spüren Sie schon bald, wie Ihre Lebensenergie zurückkehrt. Wichtig ist: Integrieren Sie das hilfreiche Verhalten fest in Ihren Alltag. So verbessern Sie Ihre Stimmung langfristig.
Ärzte raten, sich pro Tag mindestens 30 Minuten an der frischen Luft zu bewegen. Denn das bringt Ihren Kreislauf in Schwung und vertreibt die Müdigkeit. Gleichzeitig erhöhen Sie die Chance, noch etwas wertvolles Sonnenlicht zu tanken – das macht glücklich.
Meditation und Achtsamkeit sind besondere buddhistische Entspannungstechniken, die Ihre Stimmung verbessern. Bei der Achtsamkeitslehre geht es darum, jede Bewegung konzentriert auszuführen. Meditieren Sie regelmäßig, lernen Sie, sich Stück für Stück immer mehr zu entspannen. Die Experten in den bayerischen Kurorten zeigen Ihnen, wie Sie die Techniken richtig anwenden.
Auch wenn Ihnen in Zeiten des Herbstblues nicht der Sinn danach steht: Treffen Sie Verabredungen mit guten Freunden oder besuchen Sie Familienangehörige, die Ihnen besonders am Herzen liegen. Sie unterstützen Sie während des Tiefs oder bringen Sie auf andere Gedanken.
Unterbewusst reagieren Menschen äußerst sensibel auf Farben. Ein strahlendes Gelb oder leuchtendes Orange hebt die Stimmung, helles Grün besänftigt und Rot belebt und wärmt die Seele. Wie wäre es also mit ein paar neuen Farbakzenten in Ihrer Wohnung?
Ernährung hat einen großen Einfluss auf Ihre Stimmung. Denn wenn Ihr Körper mit allen wichtigen Vitaminen und Nährstoffen versorgt ist, fühlen Sie sich wohl. Er regeneriert sich und bildet wieder Glückshormone wie Serotonin. Damit ihr Körper Serotonin bildet, braucht er die Aminosäure Tryptophan. Die bildet er nicht selbst – aber Sie können sie mit der Nahrung aufnehmen. Folgende Lebensmittel beeinflussen besonders, wie wohl Sie sich fühlen:
- Ananas, Bananen und Pflaumen: Sie enthalten besonders viel Tryptophan.
- Trockenobst wie Datteln und Feigen: Sie sind Tryptophan-Lieferanten und enthalten viel Magnesium, das uns resistenter gegen Stress macht.
- Fisch: Ähnlich wie Tryptophan beeinflussen die in Fisch enthaltenen Omega-3-Fettsäuren den Gehirnstoffwechsel und damit auch, wie viel Serotonin im Gehirn gebildet werden kann.
- Chili, Pfeffer, Peperoni: Der Schmerzreiz, den scharfes Essen verursacht, sorgt dafür, dass Endorphine ausgeschüttet werden. Diese Glückshormone betäuben Schmerz, und wirken entspannend.
- Nudeln, Kartoffeln, Brot und Reis enthalten Kohlenhydrate, die Ihnen helfen, besser mit Stress umzugehen.
- Kaffee und schwarzer Tee: Koffein regt den Stoffwechsel, das zentrale Nervensystem und die Herztätigkeit an. Es macht wacher, erhöht die Aufmerksamkeit und hebt – wenn Sie ihn in Maßen trinken – die Stimmung.
Tipp: Achten Sie bei schlechter Stimmung besonders auf eine eiweißarme und zugleich kohlenhydratreiche Ernährung. Denn wenn Sie viel Fleisch und Quark, Käse und Joghurt essen, bremsen Sie die Aminosäure Tryptophan aus. Mit eiweißarmer Kost dagegen nehmen Sie den Glücksbaustein Tryptophan besser auf – Sie kommen morgens wieder besser aus dem Bett und fühlen sich frisch und erholt. Das bestätigt auch eine Studie der australischen Deakin Universität.