mit Hildgeard von Bingen
Hirschzungenelixier, Galgant und gelöschter Wein. Klingt wie aus einer anderen Zeit – und ist es auch. Angesagter denn je aber ist die dahinterstehende Heillehre: Hildegard von Bingen setzte schon vor mehr als 800 Jahren auf die ganzheitliche Heilung aus der Natur und trifft damit heute genau den Nerv jener bewussten Lifestyle-Bewegung, die auf Achtsamkeit und Selbstbestimmung Wert legt. Erlesene Kräuter, Regionalität, ein Leben „in Maßen“ und Dinkel sind Grundlage für die Lehre der Visionärin aus dem Mittelalter, nach der auch Andrea Fend aus Überzeugung lebt. Die Ernährungsberaterin und geprüfte Hildegard-Lehrende leitet zusammen mit ihrem Mann das „moor&mehr Bio-Kurhotel“ in Bad Kohlgrub und bietet ihren Gästen dort die gesundheitsfördernde Symbiose der Hildegard-Heillehre und dem regionalen Heilmittel Bergkiefernhochmoor. Erlebbar im Rahmen der „ganzheitlichen Aufbautage“, die sich für Menschen mit konkreten Beschwerden ebenso eignen wie zum nachhaltigen Auffüllen der Energiespeicher. Sieben Nächte kosten inklusive Halbpension, medizinischer Untersuchung und diverser Anwendungen ab 866 Euro pro Person.
Ernährungsberaterin und geprüfte Hildegard-Lehrende / Bio Kurhotel Moor & Mehr
Spengelstraße 6
82433 Bad Kohlgrub
„Der Vorteil der Hildegard-Heillehre liegt für mich darin, dass sie alltagstauglich und unkompliziert ist “. Andrea Fend weiß, wovon sie spricht: In zahlreichen Fortbildungen eignete sie sich die Heillehre der Äbtissin an und verfügt nach 15 Jahren über einen enormen Erfahrungsschatz. „Besinnen wir uns auf das, was unserem Stoffwechsel, unserer Kultur entspricht“, rät die 57-Jährige und deutet auf ihr „Hildegard-Kräuterparadies“. Quendel, das Hautheilkraut, Perlagonie, das natürliche Antibiotikum, und Wermut, der Verdauungsankurbler, wachsen dort unter anderem. Nicht alle Hildegard-Heilpflanzen gedeihen im 900 Meter hoch gelegenen Luftkurort Bad Kohlgrub, „das Klima bei uns ist sehr rau.“ Was Fend nicht selbst anbauen kann, bezieht sie über verlässliche Partner, Pioniere in der Hildegard-Heilkunde: „Sie versorgen uns mit qualitativ hochwertigen Heilgewürzen."
Im Mittelpunkt der Hildegard-Lehre steht eine ausgewogene Ernährung, mit der – so die Überzeugung der Äbtissin – Abwehrkräfte gesteigert und Krankheiten vorgebeugt werden können. Eine zentrale Rolle sprach die im Jahre 1098 geborene von Bingen schon damals dem reinen Dinkel zu – zu einer Zeit, als wissenschaftliche Untersuchungen noch nicht belegten, dass er tatsächlich mehr Eiweiß, Mineralstoffe und Vitamine enthält als anderes Getreide. „Dinkel schenkt dem Menschen Lebensenergie und Frohsinn“, zitiert Andrea Fend ihr im hohen Alter von 81 Jahren verstorbenes Vorbild, „und soll deshalb täglich zu sich genommen werden.“ Hildegard von Bingen spricht hier immer vom „rechten Maß“. Bei Fend und ihrer Familie beginnt jeder Morgen mit dem Hildegard-Dinkel-Habermus. „Es stärkt die Organe, regt den Stoffwechsel an und gibt Energie für den Tag."
Weitere „gute Lebensmittel“ sind Kräuter und Gemüsesorten wie Fenchel, Bohnen, Edelkastanie, Kürbis oder Sellerie. Wie auch Hildegard von Bingen empfiehlt Andrea Fend das Gemüse zu dünsten und Rohkost nur im Salat in einer Marinade aus Essig und Öl zu essen. Den Verzehr von Fisch und Fleisch befürwortet sie jahreszeitenabhängig in Maßen und weist daraufhin, unbedingt auf die Qualität und Herkunft zu achten. Was sie ihren Gästen nie serviert, ist Schweinefleisch. Es zählt als „Küchengift“, das – übrigens genauso wie Lauch, Pflaumen, Pfirsiche oder Erdbeeren – das Immunsystem schwächt und Unverträglichkeiten und Entzündungen fördert.
Neben Lebensmitteln und Gewürzen hat Hildegard von Bingen auch Elixierebeschrieben, die sie zur Behandlung unterschiedlicher Erkrankungen empfiehlt. Das Hirschzungen-Elixier beispielsweise hilft der Leber und reinigt die Lunge. Das Wasserlinsen-Elixier stärkt ein geschwächtes und besänftigt ein überreiztes Immunsystem, wie es bei Allergien oder Autoimmunerkrankungen auftreten kann.