Es geht um die Wurst
Sommer, Sonne, Grillsaison. Höchste Zeit, wieder nette Leute einzuladen und den Grill anzuwerfen. Doch pünktlich dann, wenn wir uns alle auf das Grillen in der schönen Natur oder zuhause freuen, gibt es jedes Jahr dieselben negativen Nachrichten: Macht Grillfleisch krank? Erhöht es sogar das Risiko, an Krebs zu erkranken? Wir erklären Ihnen, was an diesen Schlagzeilen dran ist – und verraten Ihnen fünf Tipps, damit der nächste Grillabend nicht nur gemütlich ist, sondern auch gesund.
Fleisch liefert Eiweiß, Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine – ist also alles andere als ungesund. Allerdings kommt es auf die Menge an. Denn mit dem Fleisch nehmen wir auch Cholesterin und Fettsäuren auf – und Purine, bei deren Abbau im Körper Harnsäure gebildet wird. Diese kann bei vielen Menschen zu Ablagerungen und Gicht führen. Also bitte nichts im Übermaß: Zwei bis vier gegrillte Bratwürste reichen aus. Und egal ob Schwein, Rind, Lamm oder Geflügel auf den Grill kommt, man sollte nur mageres, ungepökeltes Fleisch verwenden. Auch die Herkunft des Fleisches sollte man im Blick haben: Lieber etwas mehr Geld in regionale (Bio-)Produkte investieren als in verlockende Sparangebote. Generell eine sehr gute Alternative zum Fleisch: gegrillter Fisch, zum Beispiel Lachs oder Dorade. Und auch Gemüse vom Grill schmeckt sehr gut: in Scheiben geschnittene Zucchini oder Auberginen, Champignons, Maiskolben, Paprika, Kartoffeln – gerne auch mit Grillkäse.
Wenn Fett aus dem Grillfleisch oder der Marinade in die Glut der Holzkohle oder auf den Elektrogrill tropft, kommt es zu einer für uns sehr ungesunden chemischen Reaktion: Es bilden sich Kohlenwasserstoffe (PAK), die sich durch den Rauch auch auf dem Grillgut ablagern und krebserregend sind. Was können Sie dagegen tun? Sehr viel: Offene Grillgeräte verwenden, den Grillrost nicht zu dicht belegen – und als Grillmeister(in) am besten mit Grillschalen aus Aluminium oder Grillfolie arbeiten. Und nicht vergessen: Sollte doch einmal das gute Stück auf dem Rost angekohlt sein, bitte nicht verzehren, sondern unbedingt abschneiden. Statt mit direkter Hitze scharf anbraten, garen Profis das Grillgut lieber vor: in der Mikrowelle, im Steamer oder mit dem Wasserbad. Danach wird das Fleisch nur noch kurz auf den Grill gelegt und es kann losgehen mit dem ungetrübten Essgenuss.
Von fertig eingelegtem Fleisch – die Ausnahme ist natürlich der berühmte Metzger Ihres Vertrauens – raten die meisten Grillexperten ab. Denn Sie kennen die Zusammensetzung dieser gekauften Marinade nicht, die im schlimmsten Fall sogar die (mangelnde) Frische des Fleisches überdecken könnte. Also: Schnell Marinaden-Rezepte in Büchern oder im Internet schmökern und dann mit frischen, selbst ausgewählten Zutaten umsetzen. Das macht Spaß, ist lecker und gesund! Die Kräuterwelt ist vielseitig und immer einen Versuch wert. Probieren Sie doch auch mal den bayerischen Bärlauch anstelle von Knoblauch.
Noch ein Steak? Oder doch lieber auf die Linie achten und zur Salatschüssel greifen? Keine schlechte Idee – wenn Sie dabei auch die versteckten Kalorien im Blick behalten. Statt Mayonnaise, Cocktail- oder Joghurtsauce also lieber Essig und Öl als Dressing. Peter Faulstich, Ernährungswissenschaftler an der Weckbecker-Klinik in Bad Brückenau, rät zu hochwertigem, kaltgepressten Olivenöl oder zu Ölen mit Omega-3-Fettsäuren, wie Walnuss- oder Hanföl. Und für gesundes Obst ist auch Platz auf dem Speisenplan, sogar auf dem Grill: Ananas, Mango und Banane (mit Schale) eignen sich sehr gut für die Grillschale. Ein gelungener und origineller Nachtisch, den man ganz natürlich süßen sollte. Peter Faulstich empfiehlt, auf verschiedene Honigsorten zurückzugreifen oder auf Agavensirup.
Auf dem eigenen Balkon, auf der Terrasse oder im Garten dürfen Sie grillen – solange dieses Vergnügen nicht im Mietvertrag, durch die Hausordnung oder einen verärgerten Anwohner eingeschränkt wird. Denn ein Grundrecht auf Grillen gibt es nicht. Grundsätzlich gilt auch hier das Gebot der gegenseitigen Rücksichtnahme. Das bedeutet, dass Sie als Nachbar von Grillfreund(inn)en tolerant sein sollten – Sie als Grillmeister(in) die Toleranz Ihrer Nachbarn aber auch nicht überstrapazieren sollten. Das Beste: Sie achten auf die Qualmentwicklung und die Lärmbelästigung – oder laden gleich alle mit zum Grillabend dazu.