Wenn im Frühjahr die Sonne scheint und die Natur sich nach der kalten Jahreszeit wieder in neuem Gewand zeigt, sehnen sich viele Menschen nach Veränderung – und wollen überschüssige Winter-Pfunde verlieren. Aber wie nehmen Sie eigentlich „richtig“ ab – ganz ohne Jojo-Effekt und Heißhungerattacken? Auf Ihrem ganz persönlichen Weg zu einem gesunden und aktiven Start in den Frühling, begleiten Sie die Ernährungsberater in Bad Bocklet –inmitten bunt-blühender Natur und mit Blick auf die bayerische Rhön. Monika Karlein, Diät-Assistentin im dortigen Rehabilitations- und Präventionszentrum, erklärt uns, was es mit dem „richtigen“ Abnehmen auf sich hat.
Laut Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung nimmt die Zahl der Übergewichtigen in Deutschland stetig zu: 2017 waren circa 59 Prozent der Männer und 37 Prozent der Frauen übergewichtig. Eine mögliche Ursache: Immer mehr Menschen ernähren sich dauerhaft ungesund und bewegen sich zu wenig. Das verursacht nicht nur Schmerzen im Rücken und in den Gelenken. Langfristig führt Übergewicht unter anderem zu
- Diabetes,
- Hormonstörungen sowie
- Bluthochdruck und Herzkrankheiten.
Mithilfe der Experten in den bayerischen Heilbädern und Kurorten reduzieren Sie Ihr Gewicht Schritt für Schritt. Im Präventionsprogramm „Ihr Weg zum Wohlfühlgewicht“ im bayerischen Staatsbad Bad Bocklet lernen Sie Ihren Körper ganz neu kennen und beantworten dabei für sich unter anderem diese Fragen:
- Esse ich wirklich, weil ich Hunger habe, oder weil ich mich langweile?
- Wie kann ich meine Ernährung alltagstauglich umstellen?
- Wie kaufe ich gesund ein und welche Lebensmittel sind versteckte „Zuckerbomben“?
Wir haben die vier goldenen Abnehm-Grundregeln für Sie zusammengefasst – damit Sie vital in den Frühling starten. Mit einem Ernährungsplan, der exakt zu Ihnen passt.
Mahlzeiten auszulassen, weil Sie Gewicht verlieren wollen, schadet Ihnen langfristig, betont Diät-Expertin Karlein: „Wenn Sie abends hungrig nach Hause kommen, nachdem Sie den ganzen Tag nicht gegessen haben, essen Sie unkontrolliert und ungesund. Essen Sie deshalb auch tagsüber regelmäßig.“ Aber: Verzichten Sie während Ihrer Diät auf Zwischenmahlzeiten. Drei ausgewogene Mahlzeiten, die Sie im Abstand von vier bis fünf Stunden über den Tag verteilt einnehmen, versorgen Ihren Körper mit allen Nährstoffen, die er braucht. Denn nur, wenn Sie Ihrem Gehirn regelmäßig Energie in Form von Nahrung zuführen, sind Sie leistungsfähig und konzentrieren sich ganz auf das, was am Tag ansteht.
Doch so unterschiedlich wie die Menschen, die Gewicht verlieren wollen, sind auch ihre Essgewohnheiten. In der Ernährungsberatung betrachtet Karlein deshalb die individuellen Tagesabläufe der einzelnen Patienten: „Wir zeigen unseren Patienten: Regelmäßiges und gesundes Essen ist möglich – und das ganz unabhängig vom Beruf. So schauen wir zum Beispiel bei einem LKW-Fahrer, welche Raststätten er auf seiner Route anfährt und welche Lebensmittel dort angeboten werden, damit er zwischen den ungesunden Snacks gesunde Alternativen findet.“
Bestimmt haben Sie es bereits geahnt – und auch Diät-Expertin Karlein bestätigt: Kohlenhydrate machen auf Dauer dick. Deshalb vermittelt sie ihren Patienten im Rehabilitations- und Präventionszentrum die Grundlagen der kohlenhydratreduzierten Ernährung – die sogenannte Low Carb Kost. Diese unterscheidet sich jedoch in Bad Bocklet deutlich vom Standard: „Im Internet kursieren Angaben, dass Sie unter zehn Prozent Kohlenhydrate zu sich nehmen sollen. Dieser Wert ist viel zu niedrig! Bei uns liegt er zwischen 25 und 30 Prozent. Denn Ihr Gehirn braucht Kohlenhydrate, damit es gesund bleibt. Übertreiben Sie es aber nicht.“
Karlein betont: „Kohlenhydrate, die nicht verbrannt werden, zum Beispiel, weil Sie berufsbedingt zu viel sitzen, wandeln sich in Fett um – und setzen an.“ Verzichten Sie aber nicht komplett auf Nudeln, Brot und Kartoffeln: Kohlenhydrate gehören in reduzierten Mengen zu jeder Mahlzeit – sonst sind Sie weniger leistungsfähig und fühlen sich unwohl.
„Das Essen ist in unserer Gesellschaft zur Nebensache geworden“, erklärt Diätassistentin Karlein. Viele Menschen lenken sich beim Essen ab – und übergehen damit ihr Sättigungsgefühl. Das heißt: Sie nehmen die Signale ihres Körpers nicht wahr und hören zum Beispiel nicht, wenn er ihnen sagt, dass Sie noch nicht genug oder bereits zu viel gegessen haben.
Für Menschen mit Bürojobs heißt das: Selbst, wenn Sie viel Stress haben und deshalb keine Dreiviertel- oder auch nur eine halbe Stunde Pause machen können: Nehmen Sie sich eine Auszeit von ungefähr 20 Minuten – so lange braucht Ihr Körper, bis er ein Sättigungsgefühl empfindet. Lassen Sie die Arbeit liegen, während sie essen, und schauen Sie dabei auch nicht auf den Computer-Bildschirm. Essen Sie in Ruhe und bewusst.
Außerdem sind die Umgebung beziehungsweise das Ambiente wichtig, in dem Sie essen. In angenehmer Umgebung nehmen Sie den Geschmack viel deutlicher und bewusster wahr. „Körper und Seele gehören eng zusammen“, bemerkt Karlein. Betrachten Sie das Essen also nur als eine rein körperliche Angelegenheit – etwas, das getan werden muss – vergessen Sie darüber, wie gut Essen Ihrer Seele tut.
In Bad Bocklet gehören deshalb autogenes Training und psychologische Beratungsgespräche fest zur Ernährungsberatung. Dadurch wird das Körperempfinden der Patienten geschult. Doch auch im Alltag wenden Sie Achtsamkeit beim Essen leicht an:
Eine kleine Übung:
- Setzen Sie sich ganz entspannt hin und gönnen Sie sich ein paar ungestörte Minuten – ganz egal, ob Sie auf der Arbeit oder zuhause sind. Nehmen Sie jetzt ein Nahrungsmittel zur Hand, auf das Sie gerade Lust haben. Das kann ein frischer Apfel, ein Stück Paprika oder auch etwas Süßes wie dunkle Schokolade sein.
- Bevor Sie essen, schauen Sie einmal ganz genau hin – und zwar so, als würden Sie Ihren Snack zum ersten Mal in Ihrem Leben sehen. Wie sieht er aus? Welche Farbe hat er? Wie verändert sich die Farbe, wenn Sie ihn im Licht bewegen?
- Mit allen Sinnen wahrnehmen: Wie fühlt sich der Snack in Ihrer Hand an? Spüren Sie, wie sich die Oberfläche anfühlt. Ist sie glatt oder uneben, rau oder geschmeidig? Und wie hört er sich an, wenn Sie mit dem Finger darüberfahren oder ihn leicht zusammendrücken?
- Schließen Sie die Augen und beißen Sie ab: Spüren Sie, wie schwer oder leicht sich Ihr Essen im Mund anfühlt. Nehmen Sie einzelne Geschmacksspuren wahr.
Wiederholen Sie diese Übung regelmäßig. Schnell stellen Sie fest, dass Sie viel deutlicher wahrnehmen, wie Ihr Essen schmeckt und ob Sie tatsächlich mögen, was Sie essen. Vielleicht essen Sie Schokolade oder Chips nur, weil Sie es gewöhnt sind und bevorzugen eigentlich den Geschmack von frischem Obst? Finden Sie es heraus!
Im Trend-Diäten-Dschungel müssen Menschen, die Gewicht verlieren wollen, sich erst einmal zurechtfinden. Wenn Sie gesund abnehmen wollen, fragen Sie sich nicht, welche Diät für die meisten Menschen effektiv ist. Sondern:
- Welche Diät passt zu mir,
- meinem Tagesablauf und
- meinem individuellen Kalorienverbrauch?
Oft reicht es schon, Ihr Essverhalten ein wenig zu verändern, damit Sie erste Abnehmerfolge sehen. Ein weiterer Tipp der Diätexpertin: „Greifen Sie im Supermarkt zum Beispiel einfach mal zum Natur-, anstatt zum fertig angerührten Fruchtjoghurt. In diesem versteckt sich nämlich jede Menge Zucker. Mischen Sie fettreduzierten Naturjoghurt mit einem Löffel Marmelade – das schmeckt lecker und Sie wissen genau, was drinsteckt!“