in Heilklimatischen Kurorten
Einatmen, ausatmen: Zwölf bis 18 Mal pro Minute holt ein Erwachsener Luft, rund einen halben Liter bei jedem Atemzug. Mit der chronisch obstruktiven Lungenkrankheit, kurz COPD genannt (Chronic Obstructive Pulmonary Disease) dagegen fällt das Atmen schwer. Oft reichen schon Alltagstätigkeiten wie Treppensteigen, um Atemnot hervorzurufen. Bei einem Aufenthalt in einem der 22 bayerischen Heilbäder und Kurorte, die auf Atemwegserkrankungen spezialisiert sind, lassen sich COPD-Symptome und Beschwerden lindern.
AHA – diese drei Buchstaben stehen in der Lungenheilkunde für die drei typischen Symptome einer COPD: Atemnot, Husten und Auswurf. Stellt der Arzt beim Patienten eine COPD fest, die sich als chronische Entzündung der Bronchien und oft auch als Zerstörung des Lungengewebes manifestiert, sollte gehandelt werden – je früher, desto besser. Denn die fortschreitende Lungenkrankheit, die sich laut Statistik immer schneller ausbreitet und schon jeden zehnten Deutschen betrifft, ist zwar nicht heilbar, aber behandelbar. Genau darauf haben sich die Gesundheitsexperten in den 22 Heilklimatischen Kurorten in Bayern – Oberbayern, Franken, Ostbayern sowie Allgäu/Bayerisch-Schwaben – spezialisiert. Unterstützt von körperlichen Aktivitäten, Atemtraining, Inhalationen, Rauchentwöhnung und Ernährungsumstellung wird das Fortschreiten von COPD gebremst und die Lebensqualität erhöht.
Im Heilklimatischen Kurort Garmisch-Partenkirchen in Oberbayern haben Lungenexperten zum Beispiel eine Bewegungstherapie entwickelt. Bei diesem ganzheitlichen Behandlungskonzept wirken auch Klimatherapeuten mit. Sie sind darauf spezialisiert, individuelle Bewegungspläne auch für wenig trainierte Gäste zu erarbeiten, um sie vor Überlastung zu schützen. Mit den Bewegungsprogrammen – von Gehen und Walken über Radfahren, Gymnastik oder Schwimmen bis hin zu Atemübungen, Tanzen, Tai Chi und Qigong – wird die körperliche Belastbarkeit erhalten und die Atmung gestärkt. Die Kraft der klaren Luft am Fuße des höchsten Berges Deutschlands macht sich auch der Atemwegslehrpfad zunutze. Mit Blick auf die Zugspitze können die Gäste ihr Atemtraining festigen. Die von Lungenfachärzten entwickelten Übungen sind dabei auf Schautafeln anschaulich dargestellt.
Das Leben mit COPD positiv verändern will auch Bischofsgrün, einer der fünf Heilklimatischen Kurorte in Franken, die sich auf Lungenheilkunde spezialisiert haben. Die Umgebung im Hochtal des Weißen Mains im Fichtelgebirge ist föhnfrei. Die Gesundheitsspezialisten in Bischofsgrün bieten verschiedene Atemtherapien an, die die Atemmuskulatur stärken und Kurzatmigkeit und Atemnot vorbeugen. Mit speziellen Übungen lernen die Gäste auch das Abhusten von Schleim, was oft schon große Erleichterung bringt. Außerdem trainieren sie, was sie bei akuter Luftnot tun müssen – auch das bringt Ruhe, Entspannung und Sicherheit.
Der Luftkurort Eging am See liegt eingebettet in die grüne, waldreiche Hügellandschaft des südlichen Bayerischen Waldes. Er ist einer von drei spezialisierten Heilorten in Ostbayern, der sich mit seinem besonderen Klima hervorragend für Menschen mit Atemwegsbeschwerden eignet. Bei der COPD-Behandlung achten die Gesundheitsexperten hier neben Atem- und Bewegungstherapien auch auf die Ernährung. Denn wer gesund und ausgewogen isst und trinkt, kann sein Leben deutlich zum Positiven verändern. Übergewicht zeigt sich auch in der Lunge, wo sich Fett in den Atemwegen anreichert, was auch zu Atembeschwerden führt. Eine Umstellung der Ernährung kann viel bewirken: Besseres Körpergefühl, Gewichtsabnahme und dadurch auch leichteres Atmen. Für Kurgäste hingegen, die COPD-bedingt an Gewichtsverlust und Muskelabbau leiden, bietet Eging am See eigene Aufbauprogramme an.
Befreites Durchatmen ist auch in Fischen im Allgäu mit seinem reinem Alpenklima das große Thema. Als Heilklima-Ort der „Premium-Class“ konzentriert sich das gemütliche 3000-Einwohner-Dorf bei Oberstdorf ganz auf gesunde Atemwege – genauso wie die ebenfalls im Allgäu gelegenen Kurorte Bad Grönenbach, Füssen, Oberstdorf, Oy-Mittelberg, Pfronten und Scheidegg. Die schadstoffarme Luft in Fischen, das auf einer Höhe von knapp 800 Metern liegt, schont den Körper. Kühle Nächte und frische Bergluft stimulieren den Organismus. Auch in Fischen gilt: Für einen nachhaltigen Behandlungserfolg bei COPD ist der Verzicht auf das Rauchen äußerst wichtig, denn Zigaretten & Co. gelten als eine der Hauptursachen für die Entwicklung von COPD.
Die Fischener Gesundheitsexperten haben für Raucher daher Entwöhnungsprogramme entwickelt, die mit Ernährungsberatung, Atemtraining und körperlicher Bewegung kombiniert werden. Ziel ist es, Ausdauer und Leistungsfähigkeit zu verbessern und Übungen so zu verinnerlichen, dass sie für die Gäste in ihrem Alltag zuhause zur selbstverständlichen Routine werden. Auch der Seele geht es gut im Allgäu. Das wunderschöne Alpenpanorama prägt sich tief ins Gedächtnis ein – als wohltuende, unauslöschliche Erinnerung an den Gesundheitsurlaub in Bayern.